18.08.2020
"Bei den Müsis kannst Du alles finden, nur keinen neuen Mann!" So klärte mich eine Müsine bei meinem ersten eher zufälligen Müsi-Event offenherzig in der Damentoilette auf und zählte auf, was sie schon alles bei den Müsis gefunden hätte: witzige Urlaubspartner, gute Kumpels, liebe Freundinnen, günstige Flohmarktartikel und viele neue Ideen für jede Menge Unternehmungen in und um München.
Das klang einerseits spannend, aber zugleich etwas entmutigend, denn genau um einen neuen Partner zu finden, hatte ich mich bei den Münchner Singles angemeldet.
Meine Müsi-Dates bewegten sich bis dahin zwischen ganz nett und nicht unbedingt fortsetzungswürdig. Ich traf Männer, die ihren eigenen Fotos nicht mehr sehr ähnlich sahen oder deren Leben entpuppten sich manchmal als trostlos wirkende Sackgasse, für die ich nun der Stern am Firmament sein sollte. War alles nicht so ganz meines.
Also fokussierte ich mich doch auf Events, was ich zunächst gar nicht vor hatte. Der Anfang in der Eventwelt war eher zäh: um mich herum nur Menschen, die sich gefühlt seit Jahrzehnten kannten. Ich blieb dabei und "akklimatisierte" mich. Es gefiel mir zunehmend, auch eigene Events einzustellen, diese Events aktiv nach meinen eigenen Ideen gestalten zu können, auszuprobieren, was gut oder weniger gut funktioniert, was mir besonders viel Spaß macht ... ich habe auch viel dabei gelernt und viele spannende Erfahrungen gemacht.
Langsam erschlossen sich mir weitere Vorteile von Events:
Ich fand es unkomplizierter und angenehmer einen Mann in lockerer Atmosphäre auf einem Event kennenzulernen als bei einem Date.
Wenn ein Mann sich für mich interessierte, aber seine Fühler mehrgleisig in der Müsinenwelt ausstreckte, konnte ich dank meiner guten "Müsi-Vernetzung" sicher sein, dass ich von meinen "Mitstreiterinnen" gewarnt werden würde. Genauso erfuhr ich nun im "Müsi-Tratsch" regelmäßig, bei wem sich ein Flirt lohnen könnte ....
Am Ende bestätigte sich, was ich bei meinem ersten Event gehört hatte: ich habe durch die Müsis sehr viel Neues kennengelernt und es als Bereicherung erlebt:
tolle Menschen, wunderschöne Bergtouren, herrliche Radlrouten, neue Sportarten, wie SUPen, idyllische Wirtshäuser, schicke Lokale und Bars, spannende Kinofilme und Kinofestivals, ungewöhnliche Ausstellungen und vieles vieles mehr. Es haben sich einige tiefe Freundschaften und ein paar sehr nette Bekanntschaften entwickelt.
Die Liebe habe ich erst gefunden als ich nicht (mehr) damit gerechnet hatte: Und zwar auch auf einem Event, aber etwas anders als gedacht.
Die Profile der teilnehmenden Männer dieses Events hatte ich - vorschnell - als "absolut nicht interessant" abgehakt und war lediglich aus Sympathie zur befreundeten Event-Initiatorin dorthin gegangen. Es hatte während des Events zwischen uns auch nicht gefunkt, aber wir kamen auf dem Heimweg zufälligerweise etwas näher ins Gespräch, so dass wir es beide schade fanden, als wir uns an einer Kreuzung verabschieden mussten.
Es folgte prompt eine persönliche Kontaktaufnahme am nächsten Tag - von beiden Seiten. Zum ersten Date kam es erst eine Woche später: das war dann sehr schön, aber noch ungewohnt (für mich - Langzeit-Singeline) und noch nicht "der Durchbruch". Es folgten längere Telefonate, weitere Dates, gegenseitiges wachsendes Interesse und Zuneigung... Aber bei mir keimte der ein oder andere Zweifel, ob ich mich einlassen könnte und wollte. "Allein geht es mir doch eigentlich sehr gut und ich habe Angst vor einer Enttäuschung!" Ich war zudem teilweise von meinen eigenen Vorstellungen ("innere Checkliste" über meinen zukünftigen Partner) "gefangen" und tat mich etwas schwerer mit dem Einlassen auf einen neuen Menschen / Mann.
Zwei Wochen später sind wir relativ spontan ein Wochenende miteinander weggefahren: und erst da in fremder Umgebung entstanden zwischen uns beiden erste Herzensfunken, die sich über die Zeit zu einer großen und stabilen Liebe entwickelten.
Wir haben uns beide eingelassen, trotz mancher Unsicherheit und Angst auf beiden Seiten, dafür langsam und mit viel Behutsamkeit.
Wir haben immer wieder sehr viel miteinander geredet, über eigene Erfahrungen, Wünsche, Ängste, Erwartungen, Ideen... und das war und bleibt wichtig.
Wir hatten wiederholt kräftezehrende Auseinandersetzungen, auf die wir gerne verzichtet hätten, aber wohl notwendig waren, um uns zusammenzuraufen, um zusammenzuwachsen und um miteinander vertraut werden.
Ein großes Learning war und ist: auch wenn beide die gleiche Sprache sprechen, heißt das noch nicht, dass jeder das Gleiche darunter versteht. Wörter können für jeden Menschen verschiedene Bedeutungen haben und werden teilweise von jedem Partner anders interpretiert.
Aus der Interpretation des Gesagten können schnell beliebig viele trennende Missverständnisse entstehen, obwohl beide sich eigentlich auf der gleichen Wellenlänge befinden, aber es in diesem Moment nicht sehen können. Zum Glück gelingt es uns immer wieder, die Nähe zueinander zu finden und den gemeinsamen Weg weiter miteinander zu gehen. Eine innere Großzügigkeit und die Liebe zueinander tragen dazu einen großen Anteil bei.
Ich kann heute mit Überzeugung und von Herzen sagen, ich habe in meiner Beziehung mehr weit gefunden als ich je erhofft hatte und bin sehr sehr glücklich! Er ebenfalls! Das Loslassen von eigenen Erwartungen und Vorstellungen ("so muss es sein, sonst lasse ich mich nicht ein") hat mir wirklich neue Perspektiven eröffnet. Und das, obwohl meine Freundinnen mir jahrelang gepredigt haben: "Du hast viel zu hohe Erwartungen!" und "Was Du willst, gibt es einfach nicht!"
Ich kann jeden Single nur ermutigen, sich einzulassen auf einen neuen Partner. Das ist ein bisschen wie ein Sprung in ein unbekanntes Gewässer, aber dem anderen geht es genauso und miteinander kann es gelingen. Liebe kann so schön und so bereichernd sein! Auch und gerade mit Ü-50.
Ohne die Müsis hätten wir uns nicht kennengelernt, da es bei uns weder räumliche, berufliche noch andere Begegnungspunkte gegeben hat.
Daher ein großes Dankeschön an das Müsi-Team!